Mit dem LIGA – Lokales Integriertes Gesundheitszentrum für Alle – verfolgen wir einen innovativen gesundheitlichen Ansatz für Gröpelingen, der an die Idee der integrierten Versorgung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) anknüpft.
Unter einer integrierten Versorgung verstehen wir eine sektorenübergreifende Form, die eine stärkere Vernetzung der verschiedenen Fachdisziplinen fördert. Die Begleitung der Bevölkerung erfolgt interdisziplinär auf medizinischer, pflegerischer, präventiver, kurativer, rehabilitativer und sozialer Ebene. Im LIGA möchten wir die verschiedenen Angebote effizient bündeln, um eine umfassende Hilfeleistung „aus einer Hand“ sicherzustellen, die neben einer primär medizinischen Versorgung durch Haus- und Fachärzt:innen auch Maßnahmen der Prävention, Beratung zur Bewältigung des Alltags bis hin zu Unterstützungsangeboten beim Zurechtfinden in der Bürokratie vorsieht. Mit dem LIGA streben wir eine interprofessionelle Gesundheitsförderung an, die eine kooperative organisatorische Verbindung von gesundheitlicher Versorgung und Maßnahmen der Verhältnisprävention sowie eine partnerschaftliche Zusammenarbeit auf Augenhöhe ermöglicht. Durch räumliche Nähe, aufeinander abgestimmte Prozesse und kontinuierliche Kommunikation möchten wir eine wohnortnahe Gesundheitsfürsorge gewährleisten, die direkt an den individuellen Bedarfen der Menschen und Problemlagen des Stadtteils ansetzt.
Eines unser zentralen Anliegen ist es, die Angebote des LIGA in den Stadtteil zu integrieren. Wir sehen das LIGA als Ergänzung und Weiterentwicklung der vorhandenen Strukturen und Angebote. In Gröpelingen gibt es bereits viele Akteure und Initiativen. Diese Angebote möchten wir kooperativ einbinden und miteinander verzahnen.
Das ausführliche Konzept kann hier heruntergeladen werden.
Unsere Ziele für das LIGA in Gröpelingen sind:
Sozialindikatoren
Gröpelingen ist einer der größten Stadtteile Bremens. Betrachtet man die Sozialindikatoren, so zeigt sich, dass die Bevölkerung in Gröpelingen im Vergleich zur Bremer Bevölkerung im Durchschnitt jünger, internationaler und ärmer ist.
Gröpelingen ist ein besonders junger Stadtteil. Mehr als die Hälfte der Einwohner:innen hat einen Migrationshintergrund. Zudem leben in Gröpelingen viele Alleinerziehende und Familien mit vielen Kindern. Das Bildungsniveau der Kinder in Gröpelingen ist unterdurchschnittlich. Es gibt eine geringe Abiturient:innenquote sowie einen steigenden, hohen Anteil von Schüler:innen, welche die allgemeinbildenden Schulen ohne Berufsbildungsreife verlassen. Damit einhergehend ist die Arbeitslosigkeit und Langzeitarbeitslosigkeit in Gröpelingen bremenweit am höchsten und viele Menschen sind auf staatliche Leistungen angewiesen. Die Analyse der Sozialindikatoren weist darauf hin, dass die Armut im Stadtteil nicht nur stagniert, sondern weiter zunimmt. Dabei leben bereits heute schon viele Menschen in Gröpelingen unter prekären Lebensbedingungen.
Gesundheitsindikatoren
Die Lebenserwartung in Gröpelingen ist sowohl bei Männern als auch bei Frauen niedriger als in Stadtteilen mit einer gut situierten Bewohnerschaft. Indikatoren wie vorzeitige Sterblichkeit und Säuglingssterblichkeit weisen in eine ähnliche Richtung und bestätigen die gesundheitliche Ungleichheit.
Die Schuleingangsuntersuchungen zeigen, dass die meisten Kinder in Gröpelingen bereits beim Schuleintritt einen Sprachförderbedarf aufweisen und eine Vielzahl weiterer Probleme, insbesondere im gesundheitlichen Bereich, vorhanden sind.
Die sozialen Belastungen wirken sich nicht nur auf die Gesundheit aus, sondern machen sich auch in der Gesundheitsversorgung bemerkbar.
Gesundheitsversorgung
Im Vergleich mit anderen Stadtteilen fällt auf, dass die Zahl der Kinderärzte:innen, weiterer Fachärzte:innen, Psychotherapeut:innen und Hebammen in Gröpelingen deutlich geringer ist als in anderen Stadtteilen. Perspektivisch ist eine abnehmende Versorgungsdichte zu erwarten, weil die Niederlassung in Gröpelingen wirtschaftlich unattraktiver ist als in anderen Stadtteilen und ausscheidende Ärzte:innen bereits seit geraumer Zeit Probleme haben, Nachfolger:innen für ihre Praxen zu finden.
Die Gesundheitsversorgung ist nicht nur mit quantitativen, sondern auch mit qualitativen Herausforderungen konfrontiert. So werden in medizinischen Einrichtungen immer wieder Probleme bei der Diagnoseerstellung, der Therapieberatung und -begleitung oder auch der Weitervermittlung in soziale und präventive Angebote festgestellt.
Eine umfangreiche Bedarfsanalyse wurde im Rahmen eines studentischen Forschungsprojektes an der Universität Bremen durchgeführt. Der Bericht kann hier heruntergeladen werden.